LiteraLupe*

FRANKFURTER BUCHMESSE 2013: Self-Publishing-Area

Stilblüten und Sprachschnitzer meiner Autoren und Kunden finden sich hier selbstverständlich nicht. Aber manche Schludrigkeit, die mir in Zeitungen, Büchern, Websites und Blogs begegnet, nehme ich von Zeit zu Zeit unter die Lupe.

Hinweise auf besonders gelungene Formulierungen, auf wichtige Artikel sowie auf Bücher, die mich begeistern, gebe ich in dieser Rubrik ebenfalls.

Auf der Frankfurter Buchmesse 2012 habe ich mit der LiteraLupe den sich rasant verändernden Markt fürs Self-Publishing betrachtet.

* Dieses Lupenlineal verwende ich beim Korrekturlesen von Texten, die in arg kleiner Schrift gesetzt sind.
  • positiv

     

    2013 gab es zum ersten Mal eine „Selfpublishing-Area“: eine zum Sitzen und Zuhören einladende Insel zwischen den langen Bücherreihen in Halle 3.1. Ein Podium, davor Sitzgelegenheiten für ein mittelgroßes Auditorium. Während der gesamten Messe informierten SP-Dienstleister, -Verlage, Druckereien und Autoren im Stunden- oder gar Halbstundentakt ein höchst interessiertes Publikum über ihr Angebot.

    Was hat sich im letzten Jahr im Bereich Selfpublishing getan? Kurz und knapp: Die Preise fürs SP sind weiter gepurzelt, der (technische) Zugang ist noch leichter geworden. Zudem gibt es mit der Website www.selfpublisherbibel.de die Möglichkeit, sich regelmäßig umfassend und vergleichend über Möglichkeiten und Schwierigkeiten des SP zu informieren. (Einschränkung: Ich habe den Eindruck, dass sie sehr amazonlastig ist – die meisten Beiträge haben mit Amazon, den diversen Kindle-Readern, mit dem E-Book-Ranking bei Amazon zu tun.)

    Aber das spiegelt möglicherweise die Interessenlage vieler SP-Autoren wieder. Ja, für viele Autoren ist es angenehm, bei Amazon zu veröffentlichen. Schon weil es so cool klingt: „Mein Buch ist jetzt erschienen. Kann man bei Amazon bestellen.“

    Um Autoren beraten zu können, habe ich mich, wie im Jahr zuvor, auf dem Amazon-Messestand schlaumachen wollen. Im Messekatalog stand, Amazon sei in Halle 4 zu finden. Super, dachte ich, muss ich nicht mehr bis zu Halle 8. Leider entpuppte sich die angegebene Standnummer als Tisch, der für Verhandlungen und Gespräche gebucht war. „Und wenn ich keinen Termin, aber Fragen habe?“ Dann solle ich mich auf der Website www.apub.de informieren. Zu Hause stellte ich fest, dass diese Domain zum Verkauf angeboten wird. („Sie können die Domain apub.de kaufen!“ – Seltsam. In der Regel erwirbt man doch alle freien Domain-Endungen zum eigenen Namen, um zur Hauptseite geleitet zu werden?) Unter www.apub.com wurde ich schließlich fündig: „Amazon Publishing is the full-service publishing arm of Amazon.“ Wobei full-service nicht identisch ist mit Self-Publishing.

    Amazon hatte die Selfpublishing-Area für eine Stunde gemietet. DANACH würde ich informiert sein und mein Wissen weitergeben können, freute ich mich. Tja, wurde wieder nix. Uns wurden lediglich Amazons Ziele eingehämmert (s. u.), über den praktischen Weg dorthin: nur das Bedauern, dass es für Print- und E-Book-Version weiterhin zweier verschiedener Vorgänge bedürfe.

    Die beiden Hauptziele von Amazon:

    1. Content innerhalb von 60 Sekunden verfügbar zu machen (E-Book) bzw. innerhalb eines Tages (Printversion)!
    2. Content weltweit zur Verfügung stellen zu können, auch in Indien und in Afrika! („Erreichen Sie Leser weltweit“ – mit Kindle-Apps für alle Geräte. „Mein Buch für Millionen Kunden“)

    Aber sind das auch die Ziele von deutschen Autor/-innen? Die erste Herausforderung ist schließlich, einige Hundert oder vielleicht Tausend Leser im deutschen Markt zu finden! Mein Buch für eine Million Kunden – tsss.

    Ich war ärgerlich. Vor allem, als nach einem Viertel der versprochenen Präsentationsstunde die noch verbleibenden drei Viertel der (DER) Bestsellerautorin von Amazon zur Verfügung gestellt wurden, auf dass sie von sich und ihrem fabelhaften Erfolg erzähle. Davon kann ich nicht mehr berichten, weil ich aufgestanden und gegangen bin.

    Vorteile von Amazon

    1. Einfaches und schnelles Hochladen eines E-Books, wenn man schon Amazon-Kunde ist und als solcher ein Passwort hat.
    2. Der Autor behält seine Rechte.
    3. Honorar: Autor bekommt 70 Prozent des VK-Preises bei E-Books. (Die Konkurrenz zieht nach: BoD gibt 50 Prozent, epubli 60 Prozent, neobooks ebenfalls 70 Prozent.)
    4. Der reine E-Book-Markt kann sehr niedrige Preise festlegen. Das kommt den von der in Deutschland gängigen Buchpreisbindung genervten Buchkäufern entgegen.

    Nachteile von Amazon

    1. Das Buch kann nicht im stationären Buchhandel erworben werden.
    2. Anders als bei BoD, epubli, tredition, tao, edition winterwork etc. sind zwei Vorgänge nötig, um das E-Book und eine Printausgabe hochzuladen. – Die Amazon-Visitenkarte zeigt mir gleich ZEHN verschiedene Webadressen an. – E-Books werden über KDP, Kindle Desktop Publishing, hochgeladen, die Printversion bringt man über CreateSpace auf den Weg (in englischer Sprache durch den Prozess geleitet).
    3. Die Lesegeräte von Amazon sind gut, sogar sehr gut laut Stiftung Warentest. Wem es nichts ausmache, in einem goldenen Käfig zu leben, sei dort gut bedient.  „Amazons Lesegeräte sind die besten, so das Fazit von Stiftung Warentest. Dennoch haben die Kindle-Reader eine große Einschränkung: E-Books können nur beim Online-Händler Amazon gekauft werden, der die digitalen Bücher im sogenannten Mobi-Format anbietet. Das wesentlich verbreitetere Epub-Dateiformat, das auch öffentliche Bibliotheken oder viele Konkurrenz-Shops nutzen, kann nicht ohne weiteres geöffnet werden. Stiftung Warentest bezeichnet das Amazon-System deshalb als ,goldenen Käfig‘.“ (Zusammenfassung in Stern.de) 

      http://blogs.faz.net/diener/2013/10/10/moral-oder-legal-mit-e-books-ist-verbesserungswuerdig-213/

    4. Wenn auch nur ein Buch in den USA bestellt/gekauft wird, wird der Autor dort steuerpflichtig. Wer das nicht möchte, kann den Buchverkauf auf Deutschland beschränken (Haken setzen).

     

    Andere SP-Verlage, Neuerungen dort

    BoD
    Der Klassiker, der Platzhirsch, der alte Hase. Ich bewundere, dass BoD noch immer kein bisschen alt aussieht (nun ja, vielleicht ein bisschen bunt), sondern alle Herausforderungen der Herausforderer annimmt und mithält: Einstiegskosten 19 Euro (früher 400 DM!), Vertragslaufzeit 2 Jahre (früher 5 Jahre!), Kosten einer vorzeitigen Kündigung = zwei Jahresbeträge, also überschaubare 38 Euro. Die Transformation des Word-Manuskripts zum E-Book-Reader-Format (epub) wird kostenfrei vorgenommen, ebenso die Vorhaltung.

    Bookrix
    Bookrix geht dazu über, seinen Autoren Vorschuss zu zahlen. Bookrix kommt damit dem Selbstbild von Autoren entgegen, die nicht als Dienstleistungen in Anspruch Nehmende, sondern als Autor/Autorin wahrgenommen werden wollen – unter Umgehung der „Aufnahmeprüfung" durch ein Verlagslektorat.

    edition winterwork
    Individuellere Betreuung, kostet einen „Eintrittspreis“ von 149 Euro, die aber gut investiert sind. „Vor der Zusammenarbeit mit „edition winterwork“ habe ich sehr ausführlich recherchiert, bei welchem Anbieter ich mein Buch veröffentlichen möchte. Die Leistungen sind sicherlich überall ähnlich, die Preise und Vertragsbedingungen sind allerdings eklatant unterschiedlich. Da mir bei „edition winterwork“ auch telefonisch eine sehr kompetente und intensive Beratung geboten wurde, habe ich mich letztendlich für diesen Anbieter entschieden und es bis heute nicht bereut.“ (Gesine von Prittwitz: https://steglitzmind.wordpress.com/tag/edition-winterwork//)

    epubli
    Die Kosten beim Buchversand sind von fünf Euro auf drei Euro gesunken. Das ist ein  interessanter Aspekt, und ich würde den Autoren dicker Schmöker, die ihr Buch über den Buchhandel vertreiben wollen,  einen genauen Druckkostenvergleich der verschiedenen Anbieter empfehlen (über den Preiskalkulator).

    Neobooks.de
    … für mutige, kritikfähige Autoren.

    ruckzuckbuch.de
    Tochter von Monsenstein und Vannerdat.

    tao.de: „Das stimmige Umfeld für Ihr Werk“
    Ableger der J.-Kamphausen-Mediengruppe: tao.de bietet Manuskripten mit spirituellem Inhalt ein Zuhause.

    tredition.de
    Engagiertes Team. Schnelle Lieferbarkeit (es wird ein Algorithmus eingesetzt, der verrät, wann und bei welchem Titel es lohnt, Bücher im Voraus zu drucken und gleich versandfertig liegen zu haben (das ist schneller und preisgünstiger). Was mich sehr irritiert: Wird eine zweite Auflage nötig (Aktualisierung des Textes, Beseitigung von Orthografiefehlern o. Ä.), kostet das 200 Euro. Als Grund wurde mir genannt, dass eine erneute gründliche Überprüfung des gesamten Textes nötig würde (aber beim ersten Mal war sie doch kostenlos?), und dass schon vorproduzierte Bücher vernichtet werden müssen. Vertragszeit: drei Jahre. Hohe Kundenzufriedenheit, denn nur ein minimaler Prozentsatz der Autoren verlässt den Verlag nach Auslaufen der Vertragszeit.


    Weiterführende Links: 


  • positiv


    Grundsätzlich gilt: Es gibt immer mehr Self-Publishing-Verlage, -Plattformen und
    -Communitys,
    und ihre Leistungen (und Kosten) gleichen sich immer mehr an. Schließlich kann man im Internet das Angebot der anderen leicht studieren – und Konkurrenz belebt das Geschäft.
    Die einzelnen Anbieter versuchen, Autoren an sich zu binden: über Diskussionsforen, Newsletter, Preissenkungen, Sonderaktionen – und über Preise/Autoren-Awards.

    • BoD begann damit 2006: Vito von Eichborn wählt seit mehr als 6 Jahren das Buch des Monats aus, das dann als Edition BoD besonders beworben wird. Beispielsweise: Nessa Altura, Die 13. Klasse. www.bod.de
    • epubli zog nach: Der mit 20.000 Euro dotierte (auf 5 Sparten aufgeteilte) Preis wurde vom Tagesspiegel, von epubli, Zeit online und der Stiftung Lesen initiiert. www.derneuebuchpreis.de Allerdings muss man, um abstimmen zu können, bei Facebook sein.
    • Neobooks: Die Community (treue  Leser der Website) küren die zehn ihrer Meinung nach besten Manuskripte, die in einem Monat eingereicht wurden. Das Lektorat prüft, ob ein Titel für die Buchveröffentlichung bei Droemer Knaur infrage kommt. Denn, klar, die Stimmen haben nicht zwangsläufig mit literarischer Kompetenz zu tun, sie kommen auch gern von Followern aus anderen sozialen Netzwerken.
    • Und flugs vergibt auch Amazon einen Autoren-Preis. „Entdeckt! Der Amazon Autoren-Preis“ – Es gewinnt der Kandidat mit der besten Platzierung nach Kundenbewertung.

    Im Folgenden zähle ich auf, welche Anbieter mir auf der Messe oder im Internet begegnet sind. Den kühnen Plan, sie miteinander zu vergleichen (wer leistet was? – in welcher Qualität? – zu welchem Preis?), musste ich leider fallen lassen. Alles verändert sich permanent und so rasend schnell, dass ich mich auf meine Notizen aus den Jahren 2010, 2011 und der ersten Jahreshälfte 2012 nicht verlassen kann.

    Allitera --> www.buchmedia-service.de

    Amazon Print: Konkurrenz für etwa BoD oder epubli, die Print- und E-Book-Versionen des Titels anbieten. Es wird nicht in Deutschland gedruckt. „On demand“ sorgt daher zwar für etwas niedrigere Druckkosten, aber möglicherweise nicht für die nötige Schnelligkeit in der Auslieferung. (Ich sammle noch Rückmeldungen meiner Autoren.) www.createspace.com

    Amazon E-Books: 90 Prozent aller E-Books werden über Amazon vertrieben! (Daher auch die Fusion von Penguin und Random House – um der Markmacht von Amazon eine entsprechende Marktmacht entgegenzusetzen.) Das ist erst einmal ein Argument pro Amazon. Allerdings – bei dermaßen großer Marktmacht wird auch vor möglicher Willkür gewarnt.
    www.zeit.de („Gigant ohne Geist“)

    Books on Demand / BoD: Tochter von Libri (Buchgroßhändler), nach wie vor ein gutes, solides Konzept; ich arbeite seit 10 Jahren gern mit ihnen zusammen.

    Bookrix: Kostenloses Einstellen des E-Books möglich. Für ein eher junges Publikum. Die Autoren präsentieren sich dort und lesen die Texte der anderen – vorwiegend auf kostenloser Basis. Jemand, der Bücher kaufen möchte, geht wohl nicht zu Bookrix, sondern zu den bekannten Verkaufsportalen.

    epubli: Tochter der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck (GvH). Hat enorm aufgeholt in den letzten Jahren. Die Leistungen sind vergleichbar mit denen von BoD. Besonderes Bonbon: Man kann 500 Exemplare im Offsetdruck herstellen lassen und dort lagern. Kostenfrei, wurde auf dem Messestand gesagt.

    Literareon: Bietet baukastenartig an, was der Autor braucht. Qualitativ hohe Anmutung, hat ihren (angemessenen) Preis.

    Lovelybooks: viel Austausch – und auch eher was für jüngere Leser.

    Lulu: eine amerikanische Plattform. Offenbar von Amazon übernommen, da identische CI  (gelber geschwungener Pfeil).

    Neobooks: Online-Plattform von Droemer Knaur, seit 2010.

    Tredition: ein sympathischer, engagierter Verlag, der seine Autoren auch beim Marketing unterstützt.

    Buchvorstellung am 12.10.2012 · www.frei-im-kopf.com

    Winterwork: Bietet ebenfalls baukastenförmig an, was der Autor braucht. Qualitativ hohe Anmutung, hat ihren (angemessenen) Preis.

    Mein Tipp: Schauen Sie sich auf einigen Plattformen um!

    • Können Sie sich Ihr Buch in dieser Umgebung vorstellen?
    • Sind Autoren, Themen, Umgangston so, wie Sie es für sich stimmig finden?
    • Wie gut sehen die Bücher aus, wie fühlen sie sich an? (Bestellen Sie eines, prüfen Sie Qualität und Lieferzeit!)
    • Handling (Hochladen) wie? Gibt es Unterstützung über eine deutschsprachige Hotline?
    • Laufende Gebühren, ja oder nein?
    • VK-Preis des Buches und des E-Books
    • Vertragsdauer. Rechte sind wo?
    • Was leistet der Anbieter? Wandelt er in E-Book-Format um (.epub u./o. mobi)?
    • Vertriebskanäle? Ist das Buch nur bei ausgewählten Online-Portalen zu kaufen oder im gesamten Buchhandel?
    • Gibt es unterstützende Vertriebsstrukturen?  Wie etwa „BoD: Look@myBook: Vermarkten Sie Ihre Bücher jetzt auch unterwegs!“
    • Wie leicht können Sie feststellen, wie viele Bücher (Ihres eigenen Titels) schon verkauft wurden?

    Meine persönlichen Favoriten: BoD, epubli, tredition

    Grundsätzliches zum Buchumfang: Leider ist Digitaldruck weniger geeignet für dicke Schmöker; der Verkaufspreis des Buches (VKP) muss hoch angesetzt werden: Produktionskosten plus 45 Prozent des VKP an Rabatt an Groß- und Buchhandel plus Gewinnmarge für den Autor.

    Einige weiterführende Links:
    www.bpb.de/zukunft-des-publizierens

    www.Erfahrungsberichte/tredition.ciao.de
    www.danielmorawek.de/selbstverlag/
    www.emilybold.de/uber-den-indie-autoren-status
    www.facebook.com/groups/184413921615603/   (Hier teilen Facebook-User ihre Erfahrungen mit den verschiedenen E-Book-Plattformen)
    www.literaturcafe.de/praxistest-das-eigene-kindle-e-book-bei-amazon-verkaufen

    http://wolfgangmeilenstein.jimdo.com/artikel/veröffentlichung-über-createspace
    www.perun.net/amazon-e-books-fuer-kindle-veroeffentlichen


  • positiv

    Donnerstag, 11. Oktober 2012, 10:00–11:00 Uhr, Podiumsdiskussion:
    Self-Publishing: Nicht verlegen ums Selbstverlegen
    Self-Publishing gewinnt zunehmend an ökonomischer Bedeutung. Was bedeutet das für Marktteilnehmer? Mit erfolgreichen Web-Publishern, Verlagsmitarbeitern und Experten sprechen wir über das neue Selbstverständnis von Autoren, die wachsende Ausdifferenzierung von Dienstleistungen und kreative Wege des Buchmarketings. Welche Strategien erweisen sich als zukunftstauglich?
    Veranstalter: Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. (Forum Zukunft)

    Einhellig stellt die Runde fest, dass Self-Publisher nicht mehr schräg angesehen werden, dass sogar etablierte Autoren diesen Weg gehen (es geht alles schneller, der Honoraranteil ist höher).
    Wer früher keinen Verlag fand, dem blieb der Papierkorb oder ein Dienstleisterverlag. In Zeiten des Digitaldrucks und verstärkt in Zeiten des E-Books gibt es immer mehr Möglichkeiten, seinen Text unter die Leute zu bringen. Ich hab die Messetage genutzt und mich gründlich umgesehen.


  • positiv

    Non-Book-Bereich in Halle 4.0. Ich entdecke eine grau melierte Filzhülle für meinen E-Reader, seither ist seine Anmutung wärmer: für die Augen (sieht kuschelig aus) und für die Hände (ist fest-flauschig).


  • positiv

    Der Stand des Verlages, Jung und Jung, dessen Autorin den Deutschen Buchpreis bekam, befindet sich in unmittelbarer Nähe vom Stand des Lektorenverbandes. Ich kann in aller Ruhe in „Landgericht“ schmökern  – und bin überaus angetan: Von der Aufmachung, dem ungewohnten Format *, natürlich vom Thema, von Aufarbeitung und Sprache – und dem Interview, das Ursula Krechel vis-à-vis auf dem ZEIT-Stand gibt.
    * „Warum?“ „Jung und Jung hat früher viel Lyrik gemacht, da war das Format 15,5 x 19 der Zeilenlänge wegen sinnvoll. Frau Krechel mochte es, so übernahmen wir es.“


  • ausgewogen

    Lange habe ich den Markt beobachtet und mich nun endlich entschieden: Der Sony PRS-T2 ist es geworden. Ich fremdele ein wenig diesem schmalen Ding gegenüber: Mir fehlen das Vor- und Zurückblättern mit Papier zwischen den Fingern, das Durchblättern, irgendwie das Anfassen und Volumen.


  • negativ

    „Das Ansehen von Berlusconi hat die Callgirl-Affärebeschädigt, seine Umfrage-Ergebnisse sind auf einem Tiefstand: Nur noch knappjeder dritte Italiener bewertet die Regierungsarbeit von Berlusconi positiv“,schreibt Zeit online am 14.02.2011. Nun, dass es mit Berlusconis Ansehen nicht weit her ist, wissen wir. Aber dass es sogar so schlecht ist, dass es eine Callgirl-Affäre beschädigen kann, überrascht doch.

    „Die korrekte, schnelles Verständnis fördernde Reihenfolge der Satzglieder ist: Subjekt --> Prädikat (finites Verb) --> Objekt --> adverbiale Bestimmung --> Prädikat (infinites Verb oder Prädikatsnomen).“©  Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim, 2005


  • positiv

    Stimmt ja. Wo möglich, vermeide ich englische/amerikanische Ausdrücke in deutschen Texten, schon aus Angst vor „false friends", den gedankenlos übernommenen Übersetzungen. „Stehende Ovationen" etwa meint ja keineswegs, dass die Ovationen stehen, sondern dass es die Applaudierenden nicht auf den Sitzen hält vor Begeisterung!
    ABER von meinem Besuch aus Kanada hörte ich heute zwei Formulierungen, die in meinen Wortschatz zu übernehmen ich mir geschworen habe (manches kann man eben doch besser ausdrücken in einer anderen Sprache):
    1.) Der Bürgermeister von Toronto sei: a walking desaster.
    2.) Was für die USA gilt: Tea-Party vs. Obama, erinnert mich an Stuttgart 21 vs. Stuttgart 21 und an viele aktuelle politische Kontroversen: There will be no meeting of minds.


  • positiv

    Ich bin happy: Meine neue Website ist ausgestattet mit einem CMS!  Die Frage ist, ob ich das System auch wirklich managen kann.

    DIES IST EIN TEST, ich gebe zum ersten Mal eine Nachricht selbst und alleine ein!  Wenn sie zu lesen ist, hat es geklappt. Wenn nicht, merkt es niemand. :-)

  • positiv

    Wundervolle Überschrift in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zur Buchmesse (die jedem Messebesucher an den Rolltreppen der S-Bahn-Station Messe in die Hand gedrückt wird): Von Tüten und Blasen. :-) Das freut jeden, der Ahnung hat vom Tuten und Blasen auf der Messe.


  • negativ

    Es ist zum Weinen! Das Wort „Begriff“ scheint nicht mehr zu reichen, allerorten begegnet man schwülstigen (und falschen) „Begrifflichkeiten“.

    3Sat-Stand auf der Frankfurter Buchmesse 2010: Die ansonsten großartige Cécile Schortmann leitet die Diskussion über Bildungsferne mit dem Satz ein: „Lassen wir die Diskussion über Begrifflichkeiten beiseite.“  Später immerhin spricht C. Sch. zu meiner Erleichterung vom „Begriff Bildung".

    ZEIT vom 17.03.2011, Seite 26: „Allerdings möchte man sich nicht vorstellen, was neue schwammige Begrifflichkeiten in der Rundfunkpolitik nach sich ziehen können."

    Nein, das möchte man wirklich nicht!

    Be|griff, der;-[e]s, -e [mhd. begrif = Bezirk; Umfang (u. Inhalt einer Vorstellung), zu begreifen Gesamtheit wesentlicher Merkmale in einer gedanklichen Einheit; geistiger, abstrakter Gehalt von etw.: ein fest umrissener, schillernder, dehnbarer B.; zwei -e miteinander verwechseln, voneinander abgrenzen; © Duden - DeutschesUniversalwörterbuch, 5. Aufl. Mannheim 2003 [CD-ROM].
    Be|griff|lich|keit, die; -: das Begrifflichsein. © Duden - Deutsches Universalwörterbuch, 5. Aufl. Mannheim 2003 [CD-ROM].


  • negativ

    **Sexueller Missbrauch - Drei Jugendliche gestehen Missbrauch auf Ameland. Die ersten Jugendlichen haben gestanden, in einem Feriencamp auf Ameland Kinder missbraucht zu haben. Die Polizei geht von weitaus mehr Tätern aus.**

    Diese Meldung war am 22. Juli 2010 bei dpa zu lesen; vorher hatten die Enthüllungen über Missbrauch in der katholischen Kirche und in der Odenwaldschule monatelang die Schlagzeilen beherrscht. Lehrer und Seelsorger vergingen sich an ihnen anvertrauten und von ihnen abhängigen Jugendlichen – ja, das ist Missbrauch. Aber in diesem Jugendcamp sind die Opfer doch wohl misshandelt worden: eingeschüchtert, gequält und vergewaltigt.


  • negativ

    Wer ein Blog schreibt, von dem erwarte ich eigentlich eine ausgeprägte Sprachsensibilität. Wie seltsam, dass so viele sagen: „Der Blog “. Sogar im Duden (der Schreibweisen ja nicht ausschließlich vorgibt, sondern auch die Sprachentwicklung und -wirklichkeit abbildet) steht: Blog, das, auch der; -s, -s (kurz für Weblog).
    Dabei ist das Wort Blog ein verkürztes Web-Log. Ein Blog ist ein im Web veröffentliches Logbuch (= Schiffstagebuch).


  • negativ

    Diese beiden Begriffe werden häufig synonym verwendet, was leider falsch ist. („Besuchen Sie mich mal auf meiner Homepage!“)
    Website:
    a site in the web, ein Platz, eine Adresse im Web - mit Startseite (= Homepage) und diversen Unterseiten
    Homepage:
    die erste Seite (Startseite oder Home) einer Webadresse, dort stellt sich der Inhaber vor, und von dort aus geht es weiter zu den Unterseiten